Die großen Pläne von Etihad

Die arabische Fluggesellschaft Etihad plant einen neuen Coup, indem sie die Hälfte der finanziell klammen italienischen Airline Alitalia übernimmt. Für die Lufthansa sind das schlechte Neuigkeiten, denn der Schritt von Etihad wird den Wettbewerb in Europas Luftverkehr weiter verschärfen. Denn Airlines haben nur dann freien Zugang zum Luftfahrtmarkt der Europäischen Union, wenn sie mit mindestens 51% einem Unternehmen oder einem Staat der EU gehören.

Mit Etihads Einsstieg bei 49% bleiben diese Rechte der Alitalia erhalten, doch es gibt wohl kaum einen Zweifel, dass die Etihad-Manager aus Abu Dhabi den Steuerknüppel bei Alitalia übernehmen. Denn Italiens einstige Vorzeige-Airline ist längst pleite. Etihad-Chef James Hogan will sich nach eigener Aussage bemühen, das marode Unternehmen neben deutlichen Stellenstreichungen auch zu sanieren. Der einzige Grund für eine solche Sanierung ist ein besserer Zugang zum europäischen Markt.

In Europa ist der Wettbewerb besonders hart

Die Beteiligungskooperation von Etihad bei Alitalia bedeutet wie auch bei allen andern „Halb-Fusionen“, dass Kapital in andere Unternehmen gesteckt wird, um im Management ein gewichtiges Wort mitreden zu können. So wurden etwa bei der Fluggesellschaft Air Berlin Flüge nach Asien gestrichen. Stattdessen landen die deutschen Jets jetzt in Abu Dhabi, damit die Passagiere dort in Etihad-Maschinen umsteigen. Es geht prinzipiell nämlich darum, die Airlines im globalen Netzwerk immer enger zu verzahnen, vor allem bei den Flugplänen. Mit Alitalia kann Etihad nun einen enormen Schritt nach vorne machen, denn die ohnehin schon sehr offensive Strategie in Europa wird noch einmal intensiviert. Manager der Lufthansa oder der British Airways hatten eigentlich gehofft, dass Alitalia komplett vom Markt verschwindet. Eine solche Entwicklung hätte den harten Wettbewerb in Europa deutlich entspannen können. Doch nun geschieht das Gegenteil, denn Etihad bringt die Italiener mit den 1,25 Milliarden Euro wieder auf Vordermann. Die Folge wird wohl sein, dass vor allem die etablierten Airlines unter großen Druck geraten werden.

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